50 Jahre Sommerspiele Melk

Veröffentlichungsdatum10.07.2010Lesedauer5 MinutenKategorien
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50 Jahre Sommerspiele Melk
22. Juni bis 07. August 2010


2010 treffen die Zukunft und die Vergangenheit der Sommerspiele Melk in besonderer Weise zusammen.

Wir feiern die 50. Sommerspiele mit ununterbrochener Aufführungsfolge und blicken zurück auf eine einzigartige Tradition von grossem Schauspielertheater unter freiem Himmel und erinnern uns an Namen wie Michael Heltau, Nicole Heesters, Kurt Sowinetz, Hans Holt, Peter Gerhard, Ernst Meister, Helene Thimig (Regie), Gusti Wolf, Bernd Jeschek, Ulli Mayer, Gregor Seberg, Ursula Strauss und Katharina Stemberger.

Dass all diese Schauspielerinnen und Schauspieler hier auf der Bühne standen und stehen, ist nicht zuletzt der Magie dieses besonderen Ortes zu verdanken, der in Europa nur wenig Konkurrenz hat.

Anlässlich dieses Jubiläums präsentieren die Sommerspiele Melk in diesem Jahr zwei Eigenproduktionen in der Donauarena Melk und folgen so variantenreich den Leitlinien der Festspiele: grosse Stoffe der Weltliteratur und Mythologie bilden das Gerüst des Spielplans; Macht und Ohnmacht, Suche und Versuchung - diese Wortpaare sind die inhaltlichen Überschriften für die künstlerische Auseinandersetzung. Mit Friedrich Schillers berühmtesten Drama "Wilhelm Tell" und der 60er-Jahre Musikrevue "Twist and Shout" werden diese Grundlagen vielfältig beleuchtet und setzen eine grosse Tradition fort.

Beide Abende stehen inhaltlich für das Aufbegehren einer Gesellschaft gegen überlebte Autoritäten; beide Stücke setzen sich mit dem Freiheitsbegriff wie auch der Lebenslust und Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben auseinander.

Für die Sommerspiele Melk ist es auch eine Herausforderung, diese zwei unterschiedlichen Formate - den zitatenreichen Klassiker und die unterhaltsame Revue - auch ästhetisch miteinander zu verbinden. So wird es z.B. eine Bühnenlösung geben, bei der inhaltlich schlüssig das Ende des "Tell" der Ausgangspunkt für "Twist and Shout" sein wird.

Mit "Twist and Shout" wird gleichzeitig auch die im Vorjahr erfolgreich begonnene Kooperation mit der Schallaburg fortgesetzt.

Ausstellung: Kunst im öffentlichen Raum und junge Theaterschaffende
Darüber hinaus gibt es in diesem Jubiläumsjahr noch viele weitere Impulse:
eine Ausstellung des Kultur- und Museumsvereins Melk
ein von der Abteilung für Kunst im öffentlichen Raum des Landes NÖ unterstütztes Projekt, in dem sich die zeitgenössische bildende Kunst im Festspielzeitraum mit den Themen des Festivals auseinandersetzt und die gegenwärtigen Ausdrucksformen in der Stadt präsentiert werden.
eine österreichische Erstaufführung der NÖ Jugendtheatercompany in der Donauarena

weiters planen wir eine Diskussionsrunde zum Thema "Utopia - wo bist du? - der Revolutionsbegriff im Wandel" mit namhaften Diskutanten und vieles mehr.

WILHELM TELL
Friedrich Schiller
Premiere: 22. Juni 2010 - Donauarena Melk


„Verbunden werden auch die Schwachen mächtig" - Wilhelm Tell
Friedrich Schillers letztes und populärstes Drama ist eine theatralische Manifestation der Menschenrechte, die literarische Vision einer freien Gesellschaft geprägt von Gleichheit und Brüderlichkeit.
Wilhelm Tell verkörpert Schillers Ideal dieses freien Menschen voll Geradlinigkeit, Courage und Rage zugleich. Der Kampf gegen die übermächtigen Ausbeuter gelingt im „Tell" da, wo die Einzelinteressen zusammengefasst und überwunden werden, man Seite an Seite für die Unabhängigkeit jedes Einzelnen kämpft. Unerschrockenheit, Tatkraft, Zusammenhalt und klug gewählte, ehrliche Allianzen – sie sichern dauerhaft Frieden und das persönliche Glück. Und doch birgt dieser Weg das Wagnis der Grenzüberschreitung und des Scheiterns und ist immer ein Ausloten, ein Hin- und Hergeworfensein zwischen Macht und Ohnmacht, eine Gratwanderung.
„Schiller nahm sich die Zeit und schrieb ein Schauspiel, das die Zeit überdauerte. Es ist ein Stück für grosse Ideen. Und tolles Theater obendrein." (Hermann Beil)

Wie Goethes "Götz von Berlichingen" (2003) und Hebbels "Nibelungen" (2006) ist auch Schillers "Wilhelm Tell" eines jener grossen Werke, die nur selten auf den Spielplänen der etablierten Theater stehen und in Melk durch die Bühnensituation wie auch das Spannungsfeld zum Weltkulturerbe Stift Melk einen einzigartigen Rahmen vorfinden.

 
Premiere: 22. Juni 2010, 20.15 Uhr - Donauarena Melk

Inszenierung: Alexander Hauer
Bühne: Karl Fehringer, Judith Leikauf
Kostüme: Susanne Özpinar
Musik: Matthias Bauer
Licht: Dietrich Körner

Ensemble: Andreas Patton (Tell)
Alexander Strobele, Simon Hatzl
Peter Wolsdorff, Heinz Weixelbraun,
Thomas Mraz, Christian Preuss,
Sebastian Pass, Matthias Hacker,
Alois Frank, Christian Dolezal,
Moritz Winkelmayer, Ronny Hein,
Jaschka Lämmert, Karola Niederhuber,
Sara Joana Müller, Franziska Hetzl

 
 
 
TWIST AND SHOUT
Von Peter Alexander bis Woodstock
Die Musikrevue zur Ausstellung „Die 60er. Beatles, Pille und Revolte"
Uraufführung: 30. Juni 2010, 20.15 Uhr - Donauarena Melk


Die 60er - das goldene Zeitalter der internationalen Popmusik.
Die Liste der Hits und Stars liest sich wie das Who is Who der Musikbranche: Die Beatles, Rolling Stones, Elvis, Bob Dylan, Janis Joplin, die Kinks, Leonard Cohen, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Lou Reed, Pink Floyd, Eric Clapton, Deep Purple, Simon and Garfunkel, Ike und Tina Turner, The Doors. Die Lieder, Hymnen und Songs der „love-and-peace"-Generation spiegeln Lust, Aufbegehren, Leidenschaft, Rausch. Und bei uns trägt die deutschsprachige Musikszene von Udo Jürgens über Peter Alexander, Arik Brauer bis hin zu Heintje sehr vielfältige Blüten…

Spannend ist aber auch, die Verbindungsbrücken zum „Tell" zu suchen und beide Abende nicht konzeptionslos nebeneinander zu stellen. Es gibt einige, manchmal skurril anmutende Parallelen; inhaltlich lassen sich auch hier die für den „Tell" verwendeten,
gesellschaftspolitischen Beschreibungen miteinander verknüpfen. In diesem Fall ist es eine ganze Generation, die sich von Machtstrukturen und Oberflächlichkeiten provoziert fühlte und es beginnt die Suche und Getriebenheit – individuell wie auch vernetzt in einer Gruppe – nach neuen Lebensprinzipien. Ausdrucksformen dafür waren Aufbegehren, Revolution und eine neue Form der „Unterhaltung".

Das Autorenteam
Um diese Komplexität zu erfüllen, wurden mit dem Schreiben und Zusammenstellen der Revue, die in Melk ihre Uraufführung feiert, drei grossartige KünstlerInnen beauftrag. Andi Hallwaxx schrieb und inszenierte bereits eine Vielzahl von musikalischen Schauspielen, u. a. am Wiener Volkstheater; Petra Dobetsberger begleitete als Regisseurin, Dramaturgin und Co-Autorin gesellschaftspolitisch spitzzüngige KünstlerInnen wie Josef Hader, Thomas Maurer, Regina Hofer; Matthias Bauer zeichnete auch in den letzten Jahren für die musikalische Leitung, Kompositionen und Arrangements der Sommerspiele Melk verantwortlich. Davor arbeitete er nicht nur an zahlreichen Theatern sondern u.a. auch mit James Cameron, David Carpenter und für 20thCentury Fox in Los Angeles.

Inszenierung: Andi Hallwaxx
Musik: Matthias Bauer
Dramaturgie: Petra Dobetsberger
Bühne: Karl Fehringer, Judith Leikauf
Kostüme: Susanne Özpinar

Ensemble: Tini Kainrath, Franziska Hetzl, Karola Niederhuber, Jaschka Lämmert, Christian Strasser, Ronny Hein, Matthias Hacker, Christian Preuss, u.a.

Karten unter:
Telefon +43 (0) 2752/54060
www.kultur-melk.at